piatok 20. apríla 2012

Geschichte mit Wendepunkt

Diese Geschichte hat einige Wendepunkte und sie fing folgendermaßen an: Eine junge Frau wollte den Vater ihrer noch nicht geborenen Tochter motivieren und an der Stelle muss man sagen, sie war wirklich schwanger. Ihr Partner war jedoch noch nicht fit genug für eine Ehe. Die Frau war jedoch entschlossen und sie hatte einen Plan: Sie hat dem zukünftigen Ehemann ihre Krebsdiagnose aus einer Arztpraxis vorgelegt. Die Diagnose war auch eindeutig: Ein fortgeschrittener Knochenkrebs im Endstadium. Das hat den Mann mehr als überzeugt: Er teilte diese Lebensgeschichte mit seiner Familie und seinen Bekannten. Da er in einer kleinen Stadt wohnte, war der Weg zur lokalen Zeitung nicht lang. So erfuhr die ganze Stadt von einem Traum, den jeder unterstützen wollte: Der todkranken Frau ihren Traum von der bildhübschen Trauung und Hochzeit in Erfüllung gehen lassen. Das war etwas Besonderes. Die gewöhnlichen Geschichten und Gerüchte darüber, wer meine Frau bumsen will und wer das bereits tut, die in der Kleinstadt im Umlauf waren, verblassen. Alle wollten einfach helfen und so fand sich sehr schnell ein Brautkleider Geschäft, das die Braut nicht nur mit einem Kleid, aber auch mit Brautschuhen kostenfrei begrüßte. Das taten auch der Hochzeitsfotograf, ein Catering Service und alle, die das Brautpaar in die Flitterwochen schickten und dafür bezahlten. 

Keiner hat es gewundert, dass die Braut auf der Hochzeit Alkohol getrunken hatte und dass sie allgemein sehr gesund aussah. So ein Hochzeitsglück schaut sich jeder gerne an, wenn er weiß, dass er auch (wenigstens teilweise) möglich gemacht hatte. 

Ein Wendepunkt kam wenige Wochen nach der Hochzeit, als der Ehemann unbedingt die Diagnose seiner mittlerweile hochschwangeren aber weiterhin vitalen Ehefrau prüfen wollte und von der Praxis aufgeklärt wurde, dass die Patientin unbekannt ist. Er war schon nervös und wurde es noch mehr, als seine Frau auf das Nachfragen nicht anzusprechen war und eine weitere Untersuchung verweigerte. Der Mann fühlte sich betrogen und teilte dies erneut mit seinen Mitmenschen und mit der gleichen lokalen Zeitung. Die Sympathie war weg und jetzt wollten alle die Rechnungen beglichen haben, wozu die Frau jedoch nicht bereit war.

Das war nicht der letzte Wendepunkt in der Geschichte: Nach wenigen Monaten hat sich das geschiedene Ehepaar versöhnt, ist zusammen gezogen, hat ein zweites Baby gezeugt und sie könnten auch mit unbezahlten Rechnungen weiter glücklich leben, wenn die Frau inzwischen nicht in einem Gerichtsverfahren für schuldig erklärt wurde: Jetzt musste sie für 4 Jahre ins Gefängnis und diesmal waren die Bewohner der Kleinstadt auf ihrer Seite: Sie sollte freigelassen werden, weil sie eine gute Mutter sei. Sie sollte allerdings die Rechnungen endlich bezahlen.